Sofastoffe – Natur- oder Kunstfasern?

Sie finden ein Stoffsofa gemütlicher als eine Ledercouch oder entscheiden sich bewusst für einen veganen Bezug? Dann steht Ihnen eine große Auswahl an Stoffarten zur Verfügung, mit individuellen Vor- und Nachteilen.

Die Haut liebt Naturfasern

Als natürliche Bezugsstoffe kommen bei Sofas vor allem Baumwolle, Wolle oder Leinen zum Einsatz. Sie kennen diese Materialien von Ihrer Kleidung. Sie werden dort verwendet, weil sie angenehm auf der Haut zu tragen sind. Der große Unterschied zu Möbelstoffen für Polstermöbel ist, dass diese stärker und vor allem länger strapaziert werden – eine Couch wechselt man eben nicht so oft wie eine Hose.

Baumwolle, oft mit den Buchstaben CO für den englischen Begriff Cotton bezeichnet, ist ein pflanzliches Produkt, während echte Wolle (Kennzeichnung WO für Wool) meist von Schafen stammt. Trotz des ähnlichen Namens sind die beiden Stoffe sehr unterschiedlich. Baumwolle wird in der Berührung als angenehm empfunden, Wolle gilt bei manchen Menschen als kratzig, ist dafür aber etwas beständiger gegen Verschleiß und Ausbleichen. Sie nimmt auch kaum Gerüche an. Gemeinsam ist der Wolle und der Baumwolle die gute Aufnahme von Feuchtigkeit (Körperschweiß). Beide neigen zum sogenannten Pilling, das sind die unschönen Stoffknoten, die Verschleiß begünstigen.

Leinen (LI für Linen) wird als Alternative zu Wolle und Baumwolle wiederentdeckt, weil die Fertigung als ökologisch verträglicher gilt. Ein Leinenbezug wird kühler als (Baum-)Wolle wahrgenommen, was zusammen mit der guten Wasseraufnahme vor allem im Sommer, aber auch in gut beheizten Räumen ein Pluspunkt ist. Dass Leinen leicht knittert, kennen Sie von Blusen, Hemden oder Bettwäsche. Bei einem Sofa gehört das zur Optik einfach dazu und kann auch ganz reizvoll sein, zum Beispiel bei einer Wohnzimmer-Einrichtung im Landhaus- oder Beachhouse-Stil.

Kunstfasern – belastbar und preisgünstig

Kunstfasern haben als Sofastoffe den großen Vorteil einer besseren Haltbarkeit. Polyester (PES) gibt es nun schon seit mehr als siebzig Jahren. Seine Vorteile liegen in der Beständigkeit der Farben, auch wenn das Sofa direktem Tageslicht ausgesetzt ist, sowie günstigen Werten beim Abrieb ohne Neigung zum Pilling. Das Hautgefühl ist nur durch die geringe Feuchtigkeitsaufnahme beeinträchtigt. Deshalb werden Polyesterfasern meist mit Wolle oder Baumwolle gemischt.

Mischgewebe entstehen auch mit anderen Kunststoffen wie Polyacryl (PAN), Polyamid (PA) und Polypropylen (PP). Sie sind unter der Sammelbezeichnung Mikrofaser bekannt, weil die Fasern in der Dicke nur ein Hundertstel eines menschlichen Haares messen. Ihr Einsatz gemeinsam mit Naturfasern ist beispielsweise sinnvoll, um ein Verfilzen von Wolle zu vermeiden. Sie lassen sich auch in Lederoptik herstellen und haben dann ähnliche Eigenschaften wie Velours.

Eine Sonderstellung nimmt Viskose (CV) ein. Viskose, früher bekannt als Kunstseide, entsteht nämlich aus Zellstoff. Sie ist also kein synthetisches Produkt, gilt aber dennoch als Kunstfaser. Viskose ist ein beliebter Bestandteil von Mischgeweben, weil sie den Stoff glatt und matt glänzend erscheinen lässt.

Bild: Bigstockphoto.com /

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