E-Scooter zuhause richtig lagern

So praktisch und beliebt sie auch sind – in vielen Städten sind E-Scooter der großen Vermietflotten zum Ärgernis geworden. Paris verbannt die Elektroflitzer nun sogar per Bürgerentscheid aus der Stadt. Private Eigentümer haben es nur scheinbar einfacher, denn auch sie müssen Regeln beachten, wenn sie ihren E-Scooter abstellen wollen.

Lang lebe der Akku

Ein geeigneter Abstellplatz sollte einige Rahmenbedingungen erfüllen, damit der Akku nicht unnötig leidet. Pralle Sonne ist ebenso schädlich wie Frost und Feuchtigkeit. Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 15 °C, wie sie etwa in einem Keller oder einer Garage herrschen. Ein Carport ist weniger geeignet. Der Lagerraum sollte zudem trocken und gut belüftet sein. Bei längerem Nichtgebrauch ist ein Ladestand von etwa 50 bis 60 % perfekt. Der Akku sollte alle paar Wochen geprüft und gegebenenfalls nachgeladen werden. Möglicherweise sollte er bei längeren Lagerzeiten auch entfernt werden – beachten Sie dazu in jedem Fall die Angaben in der Bedienungsanleitung. Ein Elektroscooter wird stehend und eventuell mit etwas reduziertem Reifendruck für längere Zeit aufbewahrt.

Absprache mit dem Vermieter erforderlich

Mietverträge regeln meist nicht, ob E-Scooter in der Wohnung erlaubt sind. Das heißt aber nicht, dass man sie einfach dort, im gemieteten Kellerraum oder im Gemeinschaftskeller unterbringen darf. E-Scooter mit Straßenzulassung sind Kraftfahrzeuge. Ein Vermieter muss es nicht dulden, dass Kraftfahrzeuge ins Haus kommen. Das gilt erst recht, wenn sie dort geladen werden sollen. Offene Kellerfenster für das Stromkabel erhöhen die Einbruchsgefahr, besonders beim üblichen Ladevorgang über Nacht. Über Kabel und umgefallene oder umgeworfene E-Scooter kann man stolpern. Die größte Diskussion gibt es um die Brandgefahr, die von Lithium-Ionen-Akkus allgemein und speziell während des Ladevorgangs ausgeht. Nun kann man argumentieren, dass wir elektrische Staubsauger, Werkzeuge, Gartengeräte, Notebooks und Smartphones doch auch in der Wohnung laden. Dass stimmt zwar, aber zur Erinnerung: Wenn wir im Haus E-Scooter aufbewahren, reden wir von Kraftfahrzeugen. Ein Gebäudeversicherer könnte das als Gefahrerhöhung ansehen und im Brandfall seine Entschädigungsleistung kürzen. Das gilt ebenso für unsere Hausratversicherung. Zwar muss für den E-Scooter eine Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden (deshalb bekommt er ein Mopedkennzeichen), die auch einen Gebäudeschaden bezahlt. Sie kommt aber nur für den Zeitwert auf, während die Gebäudeversicherung den Neuwert ersetzen würde. Auf das Risiko einer gekürzten Versicherungsleistung muss sich der Vermieter nicht einlassen. Und den Eigenschaden am Hausrat würde die Haftpflicht gar nicht zahlen, weil sie nur für fremde Schäden aufkommt. Sprechen Sie also die Lagerung Ihres E-Scooters in der Wohnung mit Ihrem Vermieter ab.

Der E-Scooter im Eigenheim

Selbstverständlich dürfen Sie in Ihrem eigenen Haus einen E-Scooter lagern und aufladen. Für die Eigentumswohnung gilt das nicht, hier hat die Eigentümergemeinschaft ein Wörtchen mitzureden. Die Hinweise zur Gebäude- und Hausratversicherung gelten natürlich erst recht, wenn Sie selbst Eigentümer des Hauses und Versicherungsnehmer sind. Fragen Sie Ihre Versicherung und vermeiden Sie unerwarteten Ärger im Schadenfall. Es geht aber nicht nur um Sachschäden, sondern im Extremfall um Ihr Leben und das Ihrer Familie. Unterschätzen Sie nicht die Risiken, die durch das Laden entstehen. Handelsübliche Kabel mit kleinem Querschnitt erwärmen sich. Vor allem nicht abgewickelte Kabeltrommeln sind eine Gefahr, weil sie wie elektrische Spulen wirken. Verwenden Sie zum Laden nur die vom Hersteller für Ihren E-Scooter bereitgestellten Kabel und Ladegeräte und stellen Sie den Elektro-Scooter beim Aufladen ohne Abdeckung auf einen schwer entflammbaren Untergrund. Fragen Sie gegebenenfalls einen Elektriker nach einer sicheren Installation. Am besten laden Sie nur in Gebäudeteilen, die von den Wohnbereichen räumlich oder baulich getrennt sind.

Bild: Bigstockphoto.com / didesign

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