Treppenlift und Geschwindigkeit: das sollten Sie wissen

Der Treppenlift ist eine segensreiche Erfindung für Menschen, denen das Treppensteigen schwerfällt oder unmöglich ist. Aber wie schnell darf die Fahrt von einer Etage zur anderen sein? Gibt es ein Tempolimit für Treppenlifte?

Ohne Normen fährt kein Lift

Die Geschwindigkeit bei einem Treppenlift unterliegt genauso der DIN-Norm wie der maximale Abstand der Gitterstäbe eines Grillrostes oder die Beschaffenheit von Kondomen. Die “Nenngeschwindigkeit des Treppenschrägaufzuges in Fahrtrichtung” wird durch DIN-Norm 81-40 vorgeschrieben. Unter Nenngeschwindigkeit versteht man die Geschwindigkeit, mit der ein Gerät bzw. eine Anlage betrieben wird und die maximale Leistung erreicht. Das bedeutet, die Nenngeschwindigkeit ist gleichzeitig die maximal mögliche Geschwindigkeit. Ein Treppenlift darf aus Sicherheitsgründen langsamer fahren als Sie vermuten. Wie schnell genau, verraten wir gleich.

Königlicher Treppenthron

Schon König Heinrich VIII. (1509 – 1547 König von England) soll einen Vorläufer des Treppenliftes genutzt haben, um Höhenunterschiede innerhalb seines Palastes zu überwinden. Nach einer Verletzung im Turnierkampf war er darauf angewiesen, von seinen Dienern auf einem Stuhl mit Seilzügen bewegt zu werden. Der moderne Treppenschrägaufzug wurde 1920 von C.C. Crispen in Pennsylvania (USA) erfunden, um einem gehbehinderten Freund zu mehr Mobilität zu verhelfen. Schon in den 1930er Jahren gab das “Inclinator” genannte Hilfsmittel in den USA hauptsächlich an unter Poliomyelitis (Kinderlähmung) Leidenden einen Teil ihrer Beweglichkeit zurück. Der erste europäische Treppenlift wurde 1962 in den Niederlanden angeboten. In Deutschland gibt es den Treppenschrägaufzug seit 1977.

Auf und ab

Heute kennen wir unterschiedliche Arten von Treppenliften. Je nach Beschaffenheit des Treppenhauses sind dies gerade Treppenlifte und solche, die Kurven fahren können. Dabei kann der Treppenlift sowohl außen (wandseitig) als auch innen (handlaufseitig) angebracht werden und verschiedenen Steigungen und Kurven fahren. Ein Treppenlift ist fast immer eine Maßanfertigung, speziell angepasst an das vorhandene Treppenhaus sowie an die Körpermaße des Patienten. Meist sitzt der Benutzer auf der Sitzfläche des Liftes. Es gibt aber auch Stehlifte sowie Plattformen zur Rollstuhlbeförderung. Alle haben sie eines gemeinsam – die Höchstgeschwindigkeit.

Gemütlich und sicher

Wussten Sie, dass sich Fußgänger mit durchschnittlich 4 bis 6 km/h bewegen? Die oben erwähnte DIN-Norm 81-40 legt fest, dass Treppenlifte sich maximal 0,15 Meter pro Sekunde vorwärts bewegen dürfen. Das entspricht 0,54 km/h. Ein gesunder Fußgänger ist fast zehnmal schneller. Bitte bedenken Sie, dass Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oft auch langsamer reagieren. Die Drosselung der Geschwindigkeit des Treppenliftes dient ausschließlich der Sicherheit der Patienten. Auf diese Weise gelangen sie in obere oder untere Etagen, die sonst unerreichbar wären.

Bild: Bigstockphoto.com / Okrasyuk

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